einsU: Aus einer Kampagne für den Standort wird langfristiges Engagement
In diesem Jahr macht einsU die 10 Jahre voll. Seit 2014 gibt es das Netzwerk von Sunderner Produktionsunternehmen, die sich miteinander für die Stärkung, die Zukunftsfähigkeit und das positive Image ihres Standortes Sundern einsetzen. Und noch viele Ideen für die nächsten Jahre haben.
Wie fing es an?
Zum Jahresbeginn 2014 war die Stimmung in Sundern schlecht. Das böse Wort von „Sundern – Stadt der Pleiten“ machte die Runde, weil stadteigene Gesellschaften die Insolvenz nicht mehr abwenden konnten. Das ärgerte einige Unternehmer so sehr, dass sie sich zusammentaten, um diesem driftenden Image gemeinsam eine positive Kampagne entgegenzusetzen. Sundern so zu zeigen, wie sie es seit Generationen in ihren Unternehmen erleben und gestalten: Als eine Stadt der vielfältigen Stärken, der engagierten Menschen, der zukunftsfähigen Wirtschaft.
Aus den ersten fünf Unternehmern, die mehr oder weniger zufällig auf einer privaten Geburtstagsparty diese Idee entwickelten, wurden schnell 12. Das ging leichter, als von den „Pionieren“ gedacht. Eine Aufbruchstimmung war spürbar, eine Bereitschaft der Sunderner Unternehmer und Unternehmerinnen, ihre übliche Zurückhaltung mit öffentlichen Stellungnahmen ein wenig abzulegen und sich gemeinsam für ihren Standort auszusprechen. Da lag etwas in der Luft: Offenbar war das der richtige Moment für die Verwirklichung einer Zusammenarbeit, die über eine einzelne Kampagne hinausgehen konnte. Mit der Beratung der Sunderner Politikwissenschaftlerin Barbara Vielhaber wurde ein Konzept für eine freiwillige Unternehmensinitiative entwickelt, die sich als bürgerschaftliches Engagement versteht. Jetzt wurde auf verschiedenen Ebenen gearbeitet: Die Sunderner Agentur Team Wandres (heute Mues + Schrewe) kreierte eine Kampagne und Barbara Vielhaber entwickelte in einem Workshop mit den bereits gewonnenen Unternehmen das Zielbild, das Selbstverständnis und die Arbeitsfelder, denen sich die Initiative widmen wollte. Das Selbstverständnis, auf das sich die Beteiligten am Anfang verständigten, ist bis heute von zentraler Bedeutung. einsU – „Eine Initiative Sunderner Unternehmen“ geht über den individuellen Nutzen der einzelnen Unternehmen hinaus. Sie ist auf die Stadt als Ganzes ausgerichtet. Sundern soll als Wirtschaftsstandort stark und als Lebensstandort attraktiv bleiben, damit die Menschen hier eine gute Zukunftsperspektive finden.
„Zwei Jahre ausprobieren.“ Darauf verständigten sich die 12 Unternehmer und Unternehmerinnen und fingen an, die Arbeitsfelder „Gemeinsames Ausbildungsmarketing“, „Steigerung der Arbeitgeberqualität“, „Gemeinsames Sponsoring von Ehrenamt“ und „Kommunikation mit Politik und Stadtverwaltung“ zu beackern.
So ist es bis heute geblieben. Nach zwei Jahren war natürlich nicht Schluss – viel zu wertvoll die neue Zusammenarbeit, viel zu interessant die wechselseitigen Impulse, viel zu viele Ideen, die man gemeinsam für die Weiterentwicklung von Sundern spinnen konnte.
Was tut einsU?
Inzwischen sind zehn Jahren voll und die Mitglieder haben ganz klar entschieden: „Wir machen weiter.“ Aus fünf Unternehmen sind 24 geworden, die fast 75% der in Sundern vorhandenen Arbeitsplätze im produktiven Sektor abdecken. Die 10 Jahre waren prallvoll mit den unterschiedlichsten Aktivitäten, die die einzelnen Unternehmen alleine so nicht gestartet hätten: Zum Beispiel im gemeinsamen Ausbildungsmarketing mit kreativen Ansätzen und einer ganz engen Kooperation mit den Sunderner Schulen. Das Ziel ist, dass alle jungen Menschen in und um Sundern erleben können, welche attraktiven und sicheren Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in den heimischen Unternehmen bestehen. Die einsU Unternehmen haben hohe Ansprüche an sich als Ausbildungsbetriebe. Gemeinsam haben sie mit der Jungen Akademie in Königsmünster ein Seminar-Programm auf die Beine gestellt, das den Azubis zusätzlichen Input in Querschnittsfähigkeiten wie Zeitmanagement oder Konfliktkommunikation anbietet. Sie sorgen außerdem für einen regelmäßigen unternehmensübergreifenden Austausch und Weiterbildung der Ausbilder und Ausbilderinnen.
Untrennbar damit verbunden ist die dauerhafte Weiterentwicklung ihrer Qualität als Arbeitgeber. Die einsU-Unternehmen beschäftigen sich miteinander mit neuen Themen und lernen voneinander. Dabei kreist das Interesse besonders um die Frage, wie es gelingt, gute Arbeitsbedingungen zu bieten, die Kollegialität zu stärken und die Integration innerhalb der Belegschaften zu fördern – zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern und über die verschiedenen Altersgruppen hinweg. Die einsU-Unternehmen bleiben bei aller Kooperation untereinander immer Wettbewerber um die vielen guten Köpfe.
Was hat einsU erreicht?
einsU will für die Stadt als Ganzes wirken und sucht daher den Austausch mit Kommunalpolitik und Verwaltung. Das ist herausfordernd aber lohnt sich. Auch wenn z.B. bei dem schwierigen Thema Gewerbeflächen schnelle und durchschlagende Erfolge kaum zu erzielen sind, ist über die Jahre eine gute Gesprächsbasis entstanden. Die Etablierung der Wirtschaftsförderung bei der Stadtverwaltung und die Gründung der wiSta sind hier Meilensteine einer guten Entwicklung. Allen Beteiligten ist klar: Um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Sundern zu erhalten, müssen alle an einem Strang ziehen.
Unternehmen sind traditionell Sponsoren für das Ehrenamt an ihrem Standort. einsU hat hier viele Anfragen gebündelt und oft für schnelle Hilfe gesorgt. Gut 300.000,–€ Sponsoring sind so in den vergangenen Jahren über die einsU-Unternehmen für Soziales, Sport, Bildung, Kultur oder Integration in die Stadt geflossen. Häufig zusätzlich zu Spenden und Sponsoring, das die Unternehmen individuell leisten.
Wie geht es weiter?
Nicht Jammern und Schimpfen hilft, sondern Anpacken und Gestalten. Das war die Idee am Anfang und ist die Idee heute. Die einsU-Unternehmen wollen mit dieser Grundhaltung weiter machen. Die Mitgliedschaft verändert und verjüngt sich: Im Rahmen von Generationenwechseln in den Mitgliedsunternehmen sind neue Unternehmer und Unternehmerinnen dazu gekommen. In vielen Arbeitsgebieten der Initiative sind außerdem auch engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eng eingebunden, die im Austausch zwischen den Unternehmen ihre Perspektiven einbringen und für hervorragende Umsetzungen sorgen. Bei allem Arbeiten für den Standort kommt der Spaß und die Freude an der Gemeinschaft ebenfalls nicht zu kurz. Die Initiative bleibt dabei offen: sowohl für neue Mitglieder aus den Kreisen der Sunderner Produktionsunternehmen als auch für die verschiedensten Kooperationen, Ansätze und Projekte, die Sundern weiterentwickeln und zukunftsfähig erhalten.
Geburtstaggeschenk: 45.000€ für Sunderns Jugend
Aus Anlass des 10. Geburtstags wollen die einsU-Unternehmen den jungen Menschen in Sundern ein besonderes Geschenk machen: Sie greifen den drängenden Bedarf für eine Neuaufstellung, Bündelung und Ausweitung der städtischen Jugendarbeit auf und haben im engen Austausch mit Stadtverwaltung und Kommunalpolitik den Neubau eines Sunderner Jugendzentrums mit vorangetrieben. In der Johannesstraße soll dieser Neubau entstehen, der die große Angebotsbreite des Jugendbüros für Kinder und Jugendliche in Sundern unter einem Dach bieten kann: Jugendcafé, Beratung, offener Treff, außerschulische Bildung, Jugendkultur… Die erste Ausschreibung zur Realisierung dieses Projektes wurde kürzlich veröffentlicht. einsU sichert zu, die Finanzierung der Bodenplatte in Höhe von rund 45.000,–€ zu übernehmen, um den Bau zu ermöglichen. Damit die Kinder und Jugendlichen einen guten Ort in der Stadt haben, der ihren Bedarfen entspricht und ihnen gute Angebote für die Vernetzung mit anderen und für die persönliche Entwicklung macht. Weil ja „der 10. Geburtstag erst der Anfang ist“ und „aus Träumen Zukunftsperspektiven werden“.
Das sind die Slogans der Kampagne, die einsU zum 10-jährigen Jubiläum startet und die das Signal an die Stadt sendet: „Wir sind noch lange nicht am Ziel – auch nach 10 Jahren geht unser Engagement weiter.“ Mit charmanten Kinderfotos der Unternehmerinnen und Unternehmer zeigt die Initiative, dass noch viel vor ihr liegt und sie weiterhin ambitionierte Ziele verfolgt. Die Kampagne umfasst Motive nahezu aller einsU-Mitgliedsunternehmen, die auch nach einem Jahrzehnt weiterhin geschlossen hinter der Initiative und dem Standort Sundern stehen. Darüber hinaus erinnert die Kampagne an den Start von einsU im Jahr 2014, der ebenfalls mit einer groß angelegten Plakataktion im Stadtgebiet von Sundern begann.
Zahlen:
- 24 Sunderner Produktionsunternehmen
- Von Hagen bis Hachen, von Amecke bis Hellefeld
- 4.134 Beschäftigte
- 9 Branchen
- Mehr als 30 verschiedene Ausbildungsberufe und Duale Studiengänge
- Immer gut 200 laufende Ausbildungen